Dienstag, 30. März 2010

Tuareg Rallye Tag 2

so, jetzt geht's weiter ...

Eigentlich war ich am 1. Tag noch nicht ganz fertig mit meinem Bericht. Es fehlt noch der Einblick in meine Psyche .... oh Gott, was kommt jetzt. Mein "Kopf" war einfach platt durch die Strapazen der letzten 48 Stunden. Der Rest meines Körpers war fitter als gedacht. Irgendwie wollte ich am nächsten Tag bereits eine Pause einlegen.

In der Nacht wechselte sich die Kälte mit dem Schnarchen den anderen Zeltbewohner ab und um 06:00 Uhr war sie bereits zu ende. Danach gab's einen relativ guten Kaffee, doch feste Nahrung zum Frühstück bekam ich nicht runter. Mittlerweile hingen die Ergebnisse des Vortages aus. Ich hatte Platz 19 von 32 erreicht. Das puschte mich etwas nach oben, aber an diesem Tag startete ich nicht ... eine Tatsache, über die ich mich heute extrem ärgere. Ich Memme !!! Andere fuhren mit gebrochenen Rippen oder gerissenen Bändern und ich .... Memme halt.

Benni und Steffi .... bei der nächsten Erwähnung werde ich die Namen mal umdrehen .... waren am Vortag auf Platz 3 gefahren. Die beiden hatten im Flußbett auch etwas mit der Navigation zu kämpfen. Der Start für den 2. Tag verlief kurios, denn der im Roadbook beschriebene Weg zum Startpunkt war nicht befahrbar. Ein Brücke war einfach weggespült worden. Alles verzögerte sich enorm. Es folgte ein neues Briefing im Hotel und in einer Kolonne ging's dann gemeinsam auf einem anderen Weg zum neuen Startpunkt.



Ich fuhr an diesem Tag Lisa und Mike hinterher. Geplant war ein gemeinsames Kaffee trinken bei CP2 mit Steffi und Benni. Der Weg war lang ... aber bald stellte sich heraus, dass wir eine tolle Route gewählt hatten. Zwischen Rich und Errachidia erwartete uns eine Paßstraße, die uns bis auf 1.889m hinaufführte. Die Straße war in einem guten Zustand und gespickt von Kurven. "Leider" hatte ich anstatt einem Schlauch Moosgummiringe in den Reifen, was ungefähr mit einem Reifendruck von 0,8 bar zu vergleichen ist. Ich fuhr also gehemmt in den Kurvenspaß. Hinter uns lag ein weites Tal und das schneebedeckte Atlasgebirge. Eine tolle Aussicht.


Errachidia, eine 90.000 Einwohner starke Provinz-Hauptstadt, passierten wir nach ca. 250 km. Hier schien gerade die Schule beendet worden zu sein, denn auf der Straße sahen wir unendlich viele Kinder und Jugendliche. Sie nahmen einfach kein Ende. Anstatt nun weiter in Richtung süden direkt nach Merzouga zu fahren, bogen wir nach Osten ab in Richtung Algerien. Hier sollte sich der CP2 befinden. Auf der Landstraße dorthin sahen wir links auf einem Hügel ein Sani-Car ... in der Hoffnung, das könnte der CP sein, fuhren Lisa und Mike erstmal offroad zu den schlecht gelaunten Sanis. Die schickten sie vom Berg wieder runter in Richtung CP2. Dort angekommen war erstmal Kaffeepause angesagt, sowie das Warten auf Steffi und Benni.


Das Warten auf die beiden hielt sich in Grenzen. Zwischendurch konnten wir noch etwas als Serviceteam arbeiten ... ein LC4 Fahrer brauchte einen neuen Schlauch ... ein Defender-Team einen Zurrgurt ... ein Husabergtreiber gab uns seinen Motorschutz, der sich langsam von seinem Bike gelöst hatte, um ihn mit ins Zielhotel zu nehmen. Steffi und Benni liefen auch ein ... aber recht hektisch (Steffi halt) ... befreiten sich vom überflüssigen Urin ... vertraten sich kurz die Beine ... reduzierten ihren Reifendruck .... und erzählten etwas von ... "wir müssen weiter" und "die Amateure schaffen das nicht". Also wieder rein in den Defender und weiter. Diese Aktion war übrigens für den Sieg in der Gesamtwertung mit entscheidend, denn es sollte sich herausstellen, dass nur 2 Amateurteams den CP3 in der vorgegebenen Zeit reicht hatten. Den restlichen Fahrern wurde eine Strafzeit aufgebrummt.

Mein Tageskilometerzähler zeigte an diesem Tag bereits 330km an ... getankt hatte ich noch nicht. Mein 20-Liter-Ebay-Tank verlangte auch noch nicht nach dem Reservehahn. Um aber weitere Stops zu vermeiden füllten wir den Tank bei CP2 um direkt nach Merzouga fahren zu können. Auf dem Weg dorthin tauchten langsam die ersten Dünen auf. In Erfoud bekam ich eine ekelhafte Dusche durch den vor mir fahrenden Kleinbus ab ... dieses Drecks-Straßen-Wasser fand so gar den Weg in meinen Mund. Bääähhhh ... ich spuckte unter dem Helm hindurch ... dachte an Millionen Bakterien und Krankheitserregern ... spülte noch mal mit Wasser aus meinem Camelbak den Mund und hoffte, nicht am Lassa Fieber erkrankt zu sein. Nach genau 426 km liefen wir in Merzouga ein. Das Dorf besteht eigentlich nur aus Touri-Hotels

... das war's erstmal für heute !

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