Sonntag, 28. März 2010

Tuareg Rallye Tag 1

Die Nacht auf der Fähre war kurz. Komplett genervt trank ich einen Kaffee in der Schiffsbar und gegen 7:00 Uhr versuchten wir nochmals unser Glück beim Zollbeamten ... yes ... hatten diesmal nur 5 min warten müssen. Danach runter vom Schiff, Geld wechseln, Motorrad runter von der Wildsau und umziehen, denn der Start war direkt am Hafengelände. D.h. der Tag startete viel besser als der Vorabend endete. Foto im Hafen von Nador ... gleich geht's los.


Um ca. 10:00 Uhr startet dann die Rallye. Zuerst raus aus Nador, entlang der Mittelmeerküste, vorbei an McDonalds und weiter ins Landesinnere. An jeder Ecke standen marokkanische Polizisten und machten uns den weg frei. Nach 30 min kamen dann laut Roadbook die letzten Tankstellen, bevor es offroad weiterging. Die Zeit spielte zu dem Zeitpunkt keine Rolle ... es kam nur darauf an, in einer bestimmten Zeit den Checkpoint 1 (CP) zu erreichen. Also erstmal ans navigieren gewöhnen. Ich fuhr in einer 4er Gruppe mit einem Polen, einem Litauer und einem Italiener (der war echt ok). Wir kam recht gut voran, bis nach 10 km die 660 Rallye von Chris streikte ... zum Glück war nur die Tankentlüftung abgeknickt. Recht locker flockig kamen wir zu CP1. Die Navigation war echt gut, was für mich bedeutete, dass ich den ICO Tripmaster gut eingestellt hatte. Ich musste selten Korrekturen vornehmen. Auf dem Weg zu CP2 fuhr ich mich leider im Modder fest. Kurz vor mir stürzte ein Fahrer im Dreck und ich wich seitlich aus ... da war es leider noch tiefer ... nach 5 min hatte ich mich da um Glück wieder rausgekämpft und fuhr immer entspannter CP2 entgegen. Jetzt ging's los ... die erste Wertungsprüfung (ca. 40km) auf Zeit. Wir 4 fuhren getrennt, was für mich bedeutete, alleine auf der Piste zu sein ... ein Fehler in der Navigation und ich würde für immer verschollen sein. Auf den ersten Kilometern konnte ich sogar noch 3 Bikes überholen ... darauf dann ein versteckter CP am Eingang eines ausgetrockneten Flußbettes. Dicke Steine lagen mir auf einmal im Weg und ich musste mich extrem auf das Fahren konzentrieren, ohne dabei die Navigation aus dem Auge zu lassen. Boah, war das ein Scheiß. Einmal bog ich falsch ab und musste daher wieder zurück ins Flußbett ... dabei legte ich erstmal die LC4 zur Seite und brach dabei den Kupplungshebel hab ... oh Gott, ich werde sterben. Egal, ich hab ja kleine Finger ... dann verpaßte ich eine "Flußbettausfahrt" und machte es mir damit unnötig schwer. Also umdrehen an den letzten bekannten Punkt im Roadbook, Tripmaster korrigieren und weiter ... nee ... erstmal eine kleine Pause, denn mittlerweile war es ziemlich warm geworden. Das Flußbett war überstanden und das Kuppeln ging auch noch. Auf dem Weg zu CP3 überholte mich 2x ein Engländer, der die Orientierung verloren hatte ... mit Stolz gab ich ihm dann den aktuellen km-Stand des Tripmaster inkl. des Navigationspunktes. Puh ... CP3 erreicht und mittlerweile war mein 3 Liter Camelbak leer. Blieben mir noch 1 Liter aus einer Trinkflasche. Die nächste Wertungsprüfung wurde abgesagt ... es ging also größtenteils auf der Straße in Richtung Missour. Dort angekommen war der Rest des Best Racing Teams bereits vor Ort und schaufelte Wurst-, Fisch- und Bierdosen in sich rein.


Ich hatte es nun nach 386km geschafft. Boah, war ich stolz auf mich. Die LC4 und der Defender sahen ziemlich verdreckt aus. Ich war erstmal platt und gönnte mir daher ein Dosenbier.


Danach ein Paar Wartungsarbeiten an der LC4, inkl. Austausch des Kupplungshebels, den ich von einem englischen Team bekam ... es fehlte dann nur noch das Beziehen der Zimmer ....

... ein 12-Mann-Zelt im Garten des Hotels ... Oh jee. Die Wartungsarbeiten am Defender gingen auch noch weiter. Auf der Etappe war ein Achsfangband abgerissen (es sollte nicht das einzige Mal sein). ... Mike schrieb mir grad, dass es nur zu lang war .... Auf jedenfall nahm Benni ein neues Gewebeband und versuchte mit einem Messer ein Loch hineinzuschneiden .... Aua ... ein Schnitt in den Mittelfinger bis auf den Knochen. Also ab zu den Sanis ... behandelt wurde erstmal in der Hotellobby, wo Benni dann auch erstmal eine Weile lag. Und weil's so schön war, klappte Steffi auch noch so halb um und wurde durch eine Coca Cola wieder zum Leben erweckt.

In der Zeit hat Mike übrigens die Arbeiten am Defender unter einer Laterne beendet. Nebenbei huschte da mal ein MAN KAT vorbei ... irgendwie gefällt mir dieses Foto (ISO 1600, f5.6, 0,8s, 10mm).

Was fehlte noch ? ..... das Essen. Zuerst eine undefinierbare Suppe, die aber relativ gut schmeckte, danach das marokkanische Standardessen. Gemüse, gekochter Hammel, gekochtes Huhn, Coucous mit Rosinen und Zimt .. usw. Der Feldarzt für Benni's weitere Behandlung musste auch erstmal etwas essen um danach den Schnitt mit 4 Stichen zu nähen. Dabei erzählten die Sanis erstmal von dem Verletzten des ersten Tages ... Motorradfahrer ... Oberschenkelhalsbruch ... ausgeflogen ... das lag mir schwer im Magen.

So, bis 23:00 Uhr warteten wir auf die Ergebnisse des 1. Tages ... entschieden uns dann aber ins Zelt zu gehen. *scharch*

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Stephan! War das das Hotel Baroudi in Missour? Kommt mir so bekannt vor. Schöner Bericht bis jetzt! Gruß Maik

Unknown hat gesagt…

Ja, das war Hotel Baroudi. In Missour gibt's ja kaum Alternativen. Eigentlich war's es da ganz witzig, doch das Hotel war für ca. 250 Personen einfach zu klein.

Anonym hat gesagt…

Hallo Stephan,
schöner Bericht! Bitte mehr!
Gruß-Martina & Ulli aus BRB