Text: Mike
Der Tag 2. Tag begann morgens um 6 Uhr nach einem „sanften“ Weckruf durch die Lautsprecheranlage der Orga. Juhu, endlich Urlaub! Bei gefühlten 90dB, ausgelöst durch Rammsteins Lied Sonne, wurden wir aus unseren Schlafsäcken getrieben. Für mich begann der Tag mit einem innerlichen Lächeln, wie es besser gar nicht sein konnte. Dann erblickte ich meine Beifahrerin. Oje, die schaute nicht so fröhlich drein. Ist Lisa etwa ein Morgenmuffel ? Hoffe nicht, denn wer mich kennt, in dieser Aufgabe gehe ich bereits völlig auf. Woran das wohl lag? An den schnarchenden Menschen im Zelt, an der recht frischen/kalten Nacht, an fehlendem Schlaf oder gar einfach nur Hunger?? Wer die Frauen kennt, kommt mit mir allerdings schnell zu dem Entschluss, es ist eine Verbindung aus allem, angeführt durch den Hunger. Da haben wir noch einmal Glück gehabt, denn in einem Team ist jeder Job nur einmal vergeben. So, jetzt schnell hoch, die alltägliche Hygiene hinter sich bringen, um dann sofort an das reichhaltige Frühstückbuffet zu sprinten. Schade nur, dass die Marokkaner das Wort „Frühstück“ etwas anders definieren als ich. Kaffee, frisch gepresster Orangensaft, eine Sorte Marmelade/Honig, Baguette, eine Art Pfannkuchen und ausreichend kleine Hörnchen mit Schokofüllung standen auf der langen Tafel. Wo bitte war mein Müsli mit Joghurt, sämtliche Käse- bzw. Wurstvariationen, die man so aus Europa gewohnt ist? An diesem Morgen legte ich unbewusst den Frühstücksplan der nächsten Woche fest, denn auch in dem nächsten Hotel sollte sich diese Auswahl an Speisen wieder finden. In meiner Erinnerung werde ich auf jeden Fall den „lecker Kaffee“ behalten. Puh, war das ein Hochgenuss. Ich denke geschmacklich glich dieser einem Edelkaffee, welcher leider nicht nur halb verdaut und durch irgend welche Katzen ausgeschieden war, sondern annähernd ganz verdaute Bohnenreste von den ortsansässigen Hunden enthielt! Eigentlich bin ich nicht so mäkelig, aber bei meinem Kaffee hört die Freundschaft auf. Ach ja, Hygiene war da noch so ein Stichwort… Die Sanitären Anlagen waren mit dem ca. 300 Personen umfassenden Rallyetross etwas überfordert. Zwei oder drei Duschen und die selbige Anzahl an Toiletten pro Geschlecht. Vielleicht möge es noch weitere Räumlichkeiten gegeben haben, ich habe sie aber leider nicht entdeckt. Also viel bei uns Männern quasi das Waschen noch spärlicher aus, als dieses schon zu Hause der Fall ist. Zähne wurden schnell am Auto geputzt und der Rest wurde nach einer kurzen Überlegung auf unbestimmte Zeit erst einmal verschoben. Lisa hingegen hatte da noch auf eine für mich neue Variante der Wäsche zurückgegriffen, die Feuchttücher. Wahnsinn, was man bei so einer Veranstaltung alles für neue Sachen kennen lernt. Habe die Tücher natürlich auch gleich zu Hause eingeführt, was man da so an Wasser sparen kann…
Nun ging es endlich los, Zündschlüssel herumdrehen, einen kurzen Moment verweilen und warten das alle Zylinder von unserem Stern zum Leben erweckt werden. Dieses war jeden Morgen wieder ein neues Glücksgefühl, wenn nach kurzem Schütteln alle sechs Pötte sauber vor sich hin blubberten und ihre Dienste zur Verfügung stellten. Der Weg in das etwa 400 km entfernte Merzouga zu unserem nächsten Camp, gestaltete sich ein wenig zäh. Zu unserer Freude wurden wir an diesem Tag durch unseren Motorradpiloten Stephan begleitet. Dieser konnte gelegentlich durch ein paar kleine Showeinlagen auf seinem Moped zu unserer Abwechselung beitragen. Besonders ein spanischer 1200er GS Fahrer samt Sozius stand die Freunde förmlich ins Gesicht geschrieben. Stephan hatte uns mal wieder auf dem unbefestigten Seitenstreifen rechter Hand überholt, und dabei einen etwa fußballgroßen Stein auf die Straße katapultiert. Bevor dieser allerdings dahin gelangte, detonierte dieser an unserem Unterboden von dem „fast neuen“ G. Der Wahnsinn, bis zu der Rallye hatte der knapp 30 jährige G fast keine Dellen, es sei denn, die Unebenheiten haben ihren Ursprung in der offenen Verbrennung ohne Flamme, auch Rost genannt.
Unser erstes Ziel an diesem Tag sollte der CP2 sein, an dem wir uns mit Stefanie und Benjamin zum Lunch verabredet hatten. Eigentlich eine Leichtigkeit für uns drei, denn wir waren ja bestens ausgerüstet, um die Situation zu meistern. Zwei GPS Geräte, ein Roadbook für die Service Teams, eins für die Rallye-Teilnehmer, ein Marco Polo Reiseführer und und und... Doch diese Aufgabe gestaltete sich schwieriger als gedacht. Laut unserem Navi lag der Punkt genau auf einer Straße. Aber auch bei genauer Betrachtung unserer Umgebung war weit und breit nichts zu sehen von einer roten Flagge samt Zeitnehmer oder gar anderer Teilnehmer. Das Einzige, was wir sehen konnten, war ein einsames Medical Car, welches auf einer Anhöhe stand. Nach einer kurzen Rücksprache mit unserem Kradmelder Stephan kamen wir zu dem Entschluss, die Ärzte auf dem Hügel nach dem rechten Weg zu fragen. Oje, wie peinlich, aber egal. Nun dachten wir daran diese Sache mit dem wendigen Krad zu erledigen, das wiederum wäre aber auch zu einfach gewesen und wir mussten den Hügel mit dem leicht überladenen G in Angriff nehmen. Ein weiterer Aspekt für das Auto war, Lisa konnte ihre erste Lektion in Sachen Geländeausflug als Fahrerin machen. Am Fuße des Berges stellte sich mir die Frage, wer von uns beiden nun aufgeregter sei? Lisa, weil noch nie im Gelände, ich, weil hilflos auf dem Beifahrersitz!? Aber egal, die Sanis waren ja nicht weit und hätten binnen Sekunden bei uns sein können. Also, kurzes Briefing am Fuße des Hügels, Allrad, Untersetzung und viel Gas werden uns schon gen Himmel katapultieren. Am Anfang der Steigung fühlte sich auch alles noch ganz prima an. Doch die Wahl des Ganges stellte sich als die Falsche heraus und selbst mein lautstarkes Fordern nach Vollgas brachten keinen Erfolg mehr. Auf den letzten Metern der Steigung streikte der Motor und ging aus. Wie gerne hätte ich in diesen Moment einen guten alten Saugdiesel gehabt, mit Schub aus dem Drehzahlkeller.
Nun standen wir da, hätte nur noch gefehlt, dass jetzt noch der Anlasser nicht funktioniert. Der war schon in Deutschland defekt und hat ab und an seine Dienste quittiert. Jetzt zum Glück aber nicht. Ersten Gang rein, kurze Instruktionen in Richtung Fahrerin bezüglich der Marschrichtung und los ging es. Ich bin mir ziemlich sicher, in dieser Situation ähneln sich Lisa und Stefanie sehr. Denn auch sie wäre in diesem Moment bestimmt gerne erst einmal auf das Stille Örtchen verschwunden. Zumindest wollte sie auf keinen Fall den Berg als Fahrerin wieder herunterfahren und wechselte, nachdem der Berg bezwungen war, auf die Beifahrerseite. Nun lag es bei mir, mich noch bei den Ärzten für den nicht gefundenen CP zu blamieren. Diese schienen sichtlich angetan von unserem Hill-Climb, denn sie konnten es aus erster Reihe mit ansehen, dieses Spektakel. Nach einer kurzen Unterredung stellten wir dann fest, dass der Punkt in unserem Navi ein CP aus der Rallye 2009 war; wie und wo auch immer der her war?! Die beiden Herren waren so nett und gaben mir die Koordinate von dem diesjährigen Punkt und wir machten uns umgehend auf den Weg dahin. Zurück auf die Straße, und weiter ging es. Nach weiteren 20Km hatten wir den CP2 endlich erreicht
.... to be continued !
Montag, 26. April 2010
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