Samstag, 1. Mai 2010

Tuareg Rallye Tag 6 & 7

Endlich geht's weiter ...

Wie Ihr oben schon gesehen habt, packe ich zwei Tage in einen Beitrag. Zusammengefaßt stellten sie die Rückreise über Missour zur Fähre nach Nador dar.


Ich hatte mich an diesen Tagen von meinem Team getrennt und begleitete das Team Kaiser in Richtung Missour. Die SXC steckte hinten im Anhänger und ich saß vorn in einem Ford Galaxy. Ein wirklich besserer Fahrkomfort als in der Wildsau. Mein "Fahrer" war Karl. Anfangs hatte ich etwas Probleme, seinen Wiener Dialekt (glaube ich zumindest) zu verstehen, doch später konnte ich seinen Erzählungen vom Motorsport folgen.

Zuerst aber mal etwas trauriges von der Rallye. Um zu CP1 zu kommen, bogen wir einem Dorf rechts auf eine Schotterpiste ab. Laut Roadbook waren es dann noch 8 km ... zuviel für einen Galaxy mit Anhänger. Daher stoppten wir nach 2km. Auf dieser Strecke fuhren wir an einer Art Armenviertel vorbei. Was einst ein Zelt der Tuaregs darstellte, war nun im bildlichen Zusammenhang mit dem umherliegend Dreck eher eine Wellblechhütte aus dem Slams von Mexico City. Am Straßenrand lag ein totes Schaaf und überall flog der Plastikmüll herum. Die Frage ist hier wirklich, ob die Nordafrikaner in den ländlichen Gegenden mit dem "westlichen" Konsum überhaupt zurecht kommen. Müllabfuhr .... Fehlanzeige. Kanalisation .... Fehlanzeige .... das Abwasser ging dahin, wo das "Frischwasser" herkam ... versickerte im Sand. Na ja ... diese Szene stimmte mich etwas nachdenklich. Das ganze wurde dann auch noch getopt ... ein Hirtenjungen stand mitten in seiner Herde und telefonierte mit seinem Mobiltelefon. Die Leute da haben nicht viel, aber Mobiltelefone. Schrecklich.

Nachdem die Schützlinge des Teams Kaiser abgefertigt wurden, fing nun eine entscheidene Etappe an, denn zu diesem Zeitpunkt trat ich wieder als Beifahrer ins Renngeschehen mit ein. Was kommt jetzt ? Es war förmlich ein Nebenschauplatz der Tuareg Rallye oder nennen wir es einfach Service-Team-Rennen. Und wer es nicht glauben will ... es gab sogar etwas zu gewinnen: Den besten Service-Platz vor dem Hotel Baroudi in Missour. Die Teilnehmer: Team Kaiser mit einem Ducato und Ford Galaxy mit Anhänger ... und auf der anderen Seite das Team Memo-Tours mit einem GINAF Monster und Anhänger, sowie mit 2 Dacia Logans im Schlepptau.


Zuerst war es für uns recht schwierig, den Memo-Tross zu überholen. Das gelb-schwarze holländische Viech verlor trotz Steigung kaum an Tempo und die beiden Dacias ließen zwischen ihnen und dem Truck keinen Freiraum. Ein Überholmanöver, dass seines gleichen noch nicht gesehen hatte, musste her. Torsten hatte den flying Dutchman bereits überholt ... Karl setzte ebenfalls den Blinker und gab Gas ... Gas ... Gas. Die Dacias waren schnell eingefangen, doch der GINAF machte sich immer breiter. Unsere linke Fahrzeughälfte näherte sich immer mehr der unbefestigten Straßenbegrenzung. Der Anhänger mit der kleinen Kati drin hatte bereits die 3 ./.. Grenze überschritten und folgte uns in Schlangenlinien. Ups. Ich schaute auf den Tacho ... die Nadel stand bei über 150 km/h. Oh gott ... wir werden alle sterben. Letztendlich bließen wir unseren Staub in den Luftfilter oder besser in die Luftfilter des GINAF Trucks. Karl blieb ruhig ... "Keine Angst, bin mit dem Anhänger schon 160 km/h gefahren." Das Tempo wurde etwas geringer beibehalten. Es gab noch die Vermutung, dass Memo-Tours ein weiteres Fahrzeug vorausgeschickt hatte. Dem war nicht so ... wir kamen als erstes in Missour an und steckten vor dem Hotel unser Territorium ab.

Von den restlichen Rallyeteilnehmern gab's an diesem Tag nicht viel zu berichten. Die Motorradfahrer kämpften sich über den Boiler-Pass, die PKW fuhren alle ähnliche Zeiten. Die Platzierungen schienen schon hier festzustehen. Auch Steffi und Benni kamen gut durch, ohne ein Risiko einzugehen, schließlich hatten sie noch knapp 1 Stunde Vorsprung. Teilweise konnten sie sich den Spaß erlauben, die Schlecht-Navigierenden-Hinterherfahrer etwas in die Irre zu führen. Allerdings verabschiedete sich der linke hintere Stoßdämpfer. Aber mal ehrlich, Benni und Mike, Ihr ward (vielleicht auch wart ... kann mich mal einer aufklären, bitte) froh, dass endlich mal etwas kaputt ging. Hatte sich der Dämpfer nicht schon am 3. Tag verabschiedet ? Egal. Ein tschechisches (eins der wenigen Worte, dass man lieber schreibt als spricht, ähnlich dem amerikanischen Bundesstaat beginnend mit "Ma") Defender-90-Team überließ den beiden für €35,00 einen neuen Stoßdämpfer. Echt preiswert.


Ich war diesmal im Hotel Baroudi viel entspannter. Reservierte vorab 5 Schlafplätze im Zelt und machte einen kleinen Mittagsschlaf. Abends wurde dann richtig Essen aufgefahren. Es gab Schaf, Lamm oder Hammel ... also nur eins von den dreien, aber keine Ahnung welches ... im ganzen gebraten. Hat eigentlich ziemlich gut geschmeckt. Später stürzten sich dann noch die Mitarbeiter sowie Polizisten über die Reste des Mahls. Unglaublich. Die Nacht war mal wieder ein Schnarchkonzert.

Der Tag 7 war für mich völlig unspektakulär. Ein kleiner Italiener kam noch in unseren Ford Galaxy und ich nahm diesmal hinten Platz. Das Tempo war um einiges langsamer als am Vortag und ich konnte das nächtliche Schnarchkonzert wieder gutmachen. Kurz vor Nador fing es noch an zu regnen ... mir egal, aber den Motorradfahrern keineswegs. Wir liefen in Nador ein ... kurz träumte ich von einem BigMac bei McDonalds ... doch Karl fuhr vorbei. Jedoch sah ich auf dem Parkplatz von McDoof die grüne Wildsau. Die Schweine ... dachte ich. Und ich ??? (Foto: Lisa & Mike bei McDoof in Nador inkl. Mittelmeerblick).


Im Roadbook der Rallyeteilnehmer stand übrigens: "Don't stop at McDonalds" :o) Angekommen im Hafen stand wieder das Verladen der Motorräder auf die Fahrzeuge an inkl. dem Warten auf die Zollabfertigung. Zwischendurch wechselten wir unsere restlichen Dirhamms zurück und speisten in einer Hafenkneipe Pizza und Hamburger. Meine Pizza war übrigens schlechter als eine TK-Pizza von gut & günstig. Später ging's dann auf die Fähre ... und was da alles passierte, könnt Ihr im nächsten Beitrag lesen.

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