Der 4. Rallyetag fing eigentlich sehr gut an. Muss an dieser Stelle mal einwerfen, dass ich im Hotel Merzouga eine Suite für mich alleine hatte, d.h. 3 Zimmer mit insgesamt 6 Betten, Klimaanlage im Schlafzimmer (aber nie eingeschaltet), getrenntes Klo und 24h warmes Wasser. Andere konnten immer nur duschen, wenn die Sonne schien. Also gut geschlafen, gut gefrühstückt und an diesem Tag war es morgens schon ziemlich warm, so dass ich anstatt der Rallyejacke ein Cross-Shirt trug. Weiterhin machte ich den Fotorucksack "sandfest" ... nahm aber nur 2 Objektive mit.
Als erstes war der LeMans-Start der Königsetappe an der Tagesordnung. Da war gleich von Beginn an richtig Action im Rennen. Besonders die vorden Motorradprofis ließen es recht schnell angehen. Bei den PKW lief es etwas langsamer ab, wobei an diesem Tag es in keiner Klasse einen absolut Führenden gab. Heute gibt's mal kein Foto von Steffi & Benni ... sie hatten zu diesem Zeitpunkt Platz 2 inne mit ca. 1 Stunde Rückstand auf den Dessert Warrior. Sie ließen es ruhig angehen, mit dem Wissen, auf der Königsetappe sicher und gut navigieren und fahren zu können.
Nach dem Start fuhr ich zurück zum Hotel, um mich mit Thomas zu einer leichten Sandfahrt zu treffen. Hubert, auch auf einer HP2 unterwegs, gesellte sich noch zu uns und wir starteten unsere Runde rund um Erg Chebbi. Anfangs auf einer Sandpiste mit recht vielen Fahrspuren. Ich wünschte mir einen Lenkungsdämpfer hierbei, doch Alladin erschien leider nicht aus meiner Trinkflasche. Wir wechselten dann auf die Dünenausläufer. Es machte einfach mehr Spaß und auf dem jungfräulichen Sand ließ es sich schön fahren. Zwischendurch machten wir einen kleinen Abstecher auf ein kleines Plateau. Vor uns lagen die Dünen des Erb Chebbi und in einiger Entfernung konnten wir ein Paar Rallyeteilnehmer erkennen. Da oben standen sogar ein Paar Einheimische rum und ich frage mich noch heute, wieso sie uns nichts verkaufen wollten.
Dann ging's wieder runter vom Berg, weiter über die Sandpiste und dann zu den kleinen Dünen. Zu diesem Zeitpunkt wechselte mein Unwohlsein beim Sand fahren und Wohlsein. Die Sicherheit auf Sand stieg und folglich fuhr ich etwas schneller. Zu schnell. Es war dann ein blöder Dünen-Anfänger-Fehler der mir zum Verhängnis wurde. Normalweise fährt man eine Düne hoch und schaut erstmal, was dahinter ist. Ich tat es nicht und setzte nach einer Dünen ungewollt zum Sprung an. Wie weit kann ich irgendwie nicht mehr sagen ... so gefühlte 50m ... mein ganzes Leben schoß an mir vorbei ... vorher ich hab ich nur diesen Hang zum Übertreiben ? Ich landete mit einem kleinen Schlenker auf der nächsten Düne und zu meiner Überraschung saß ich immer noch auf dem Motorrad und fuhr weiter. Ziemlich schnell merkte ich nun, dass mein linker Arm nicht mehr so richtig meinen Befehlen gehorchen wollte und alles mit dem Wort "Schmerz" beantwortete. Ich wurde langsamer und ließ mich in den Sand fallen. Ich bin weich gefallen. Die Schulter schloß sich dem Wort "Schmerz" an und nun lag ich da. Hubert sah ich noch, wie er hinter der Düne verschwand. Mein ganzes Leben schoß schon wieder an mir vorbei, denn das Ende war nahe. Ich nahm mein Mobiltelefon raus ... Mist, kein Empfang. Überall in Marokko stehen mittlerweile Telefonmasten, aber genau an dieser Stelle ist kein Empfang. Die Todesangst stieg in mir hoch und ich sah schon den Todesreiter mit seiner Sense über die Dünen kommen. Ah nee ... das war der Hubert, der mich nicht mehr hinter sich sah. Dem Todesschwarz wich langsam das bayerische blau-weiß. Aber was nun. Ich lag im Sand, hatte tierische Schmerzen und mein Puls wollte einfach nicht sinken, ich war außer Atem. Zum Glück klappte ich nicht um. Mittlerweile war auch Thomas an der Unglücksstelle eingetroffen. Auch mit seinem Handy konnten wir keinen erreichen. In der Nähe war ein einheimischer Trecker zu sehen ... Hubert machte sich auf, ihn zu holen, um mich zum Hotel / zu den Sanis zu transportieren. Glücklicherweise kamen zu diesem Zeitpunkt 2 Marokkaner in einem Defender vorbei. Der eine fuhr mich mit dem Defender ins Hotel "Tuareg". Die Fahrt war absolut schmerzhaft. Jeden Stein spürte ich in meiner Schulter. Wir erreichten zwischendurch eine asphaltierte Straße, doch zu meiner Überraschung ging es kurz vor Merzouga wieder offroad weiter. Ich denke mal, der Fahrer hatte keinen Führerschein. Haben die da überhaupt Führerscheine ? Der andere Marokkaner fuhr mit meiner LC4 hinterher. Was für ein Service. Natürlich wollten die beiden ein Paar Dirhamms dafür haben .... zuerst 1.000 (ca. € 100,00). Einer der Sanis handelte sie auf 400,00 runter und ich gab ihnen 500,00. Keine Ahnung wie lange ich ohne die beiden noch im Sand gelegen hätte. Vielen Dank noch einmal von hier aus. Dazu kommen natürlich die beiden Bajuwaren Hubert und Thomas. Mein Dank an die beiden war so groß, dass ich mich nach der Rallye ganz offiziell im GS-Forum bedankt habe. Jeder LC8 Fahrer weiß, wovon ich rede.
Jetzt ist erstmal Schluß für heute. Als nächstes wird Mike einen Bericht über das Service-Team schreiben (schon fast fertig) und ich werde mich an das Thema "Luxation" herantasten. Hierfür fehlt mir noch etwas Bildmaterial. War schon eine Aktion mit Steffen und Klaus.
Aber mal so aktuell: Vorgestern bin ich mal wieder eine Runde LC8 und MTB gefahren. MTB war noch sehr unsicher, aber Motorrad ging. Heute dann das erste mal Krankengymnastik ... Physio hört sich besser an ... war auch ok und so gesamt gesehen geht's steil bergauf.
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